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06.12.2016 | Kommentare: 7
Beitrag per Email empfehlenErgebnisse der ersten Bürgerwerkstatt des Bürgerforum Sinzig
Sinzig. Die Sinziger lieben ihre Stadt – aber sie wollen, dass sie mehr aus ihren Möglichkeiten macht. Das war das wichtigste Ergebnis der ersten Bürgerwerkstatt, zu der das Bürgerforum Sinzig vor einigen Monaten ins Freiwegheim eingeladen hatte. An insgesamt sechs Themen-Tischen hatten rund 40 Bürger die Chance genutzt, ihre Wünsche an die Entwicklung ihrer Heimatstadt zu äußern. Natürlich ist dies kein repräsentativer Querschnitt. Aber die Ergebnisse haben durchaus gezeigt, welche Dinge die Bürger vermutlich bewegen: Sauberkeit, ansprechende Spielplätze und Parks, kinder-, jugend- und seniorenfreundliche Angebote, ein buntes kulturelles Leben, mehr offenes WLAN oder bessere Bedingungen für Radfahrer und Wohnmobilisten zählen dazu. In einem nächsten Schritt sollen diese Themenbereiche nun mit Vertretern von Politik und Verwaltung intensiver diskutiert werden. Und welches Umfeld wäre dafür passender als das Jubiläumsjahr 2017 mit seiner Aufbruchstimmung. Das Bürgerforum Sinzig plant deshalb als weiteren Baustein auf dem Weg zur Bürgerstadt mehrere Veranstaltungen, bei denen die Wünsche und Forderungen aus der Auftaktveranstaltung im Mittelpunkt stehen werden. Im Januar 2017 soll es losgehen – mit den Themen Spielplätze in der Innenstadt und Sinziger Parks – Raum für Begegnung, Pflege, Sauberkeit. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. In Kürze wird zudem der Haushalt 2017 der Stadt Sinzig beschlossen. Mit Blick darauf hat das Bürgerforum Sinzig die Ergebnisse der ersten Bürgerwerkstatt noch einmal zusammengefasst und den Stadtratsfraktionen zur Kenntnis übersandt – als Information und Anregung für die Beratungen über die Verteilung der finanziellen Mittel.
Die Ergebnisse im Überblick
Verschönerung
Der wichtigste (Kritik-)Punkt vorneweg: Die Bürger empfinden ihre Stadt als nicht sauber und gepflegt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch alle Themenbereiche. Offenbar habe der ständige Spardruck der Kommune dazu geführt, dass die Kapazitäten für diese Aufgabe einfach nicht mehr ausreichen. Die Folgen fallen den Sinziger Bürgerinnen und Bürgern überall unangenehm ins Auge – und sie fordern Abhilfe. Man habe den Eindruck, dass alles verschwindet, was Arbeit macht, hieß es. Ein klares Signal an Politik und Verwaltung, wieder mehr in diesen Bereich zu investieren – und auch das Engagement von Bürgern in diesem Bereich mehr wertzuschätzen. „Sinzig soll schön sein, egal von wo man in die Stadt kommt“, meinte ein Teilnehmer. Auch dies sei ein Auftrag an die städtischen Gärtner, die Eingangsbereiche zu bepflanzen und ansehnlicher zu gestalten. Als höchst ärgerlich empfinden die Bürger auch den Hundekot und die Vermüllung in den städtischen Parks. Sie fordern ein härteres Durchgreifen und einen Katalog von Sanktionen, aber auch mehr Mülleimer und Stationen für Hundekotbeutel.
Mehr Transparenz fordern die Bürger überdies bei der Fällung von Bäumen und Sträuchern. Sie wollen frühzeitig darüber informiert werden, warum Bäume verschwinden müssen und wo Ersatzpflanzungen geplant sind. Ein wiederholt geäußerter Wunsch ist eine Baumschutzsatzung. Außerdem wird für die Kernstadt ein Fassaden- und Blumenschmuckwettbewerb nach Bad Bodendorfer Vorbild angeregt.
Bürgerpark
Der Wunsch nach mehr Sauberkeit und einem härteren Vorgehen in Sachen Hundekot bestimmte auch diesen Thementisch. Daneben gab es aber auch viele Anregungen, wie der Lunapark zum Bürgerpark und zu einem Ort der Kommunikation werden könnte – von der Boulebahn über Spieltische für Schach oder Backgammon bis zu Spielgeräten für Kinder und einer im Wall eingelassenen Veranstaltungsbühne. Auch mehr Bänke, Sitzsteine, eine überdachte Ecke und eine erreichbare Toilette wurden vorgeschlagen. Und eine Lorbeerhecke, die den Blick zum benachbarten Baumarkt verdeckt. Wichtig: Der Park soll Kindern, Jugendlichen, Familien und Senioren gleichermaßen dienen. Deswegen soll eine Bürgerbeteiligung durchgeführt werden.
Familienstadt
Gepflegte Spielplätze ohne Hundekot und Müll waren den Bürgern an diesem Thementisch wichtig. Auch ein Naturspielplatz oder Wasserspiele und attraktive Spielgeräte in der Innenstadt stehen auf der Wunschliste der Familien. Einen Mehrgenerationenplatz können sich die Bürger bestens auf dem ehemaligen Rickgelände vorstellen. Ohnehin wünschen sie sich, dass die Ahr dort für Familien erschlossen wird – mit der Möglichkeit für Freizeitaktivitäten, einem Sandstrand und eventuell einem Kiosk. Auch einen Treffpunkt für die Jugend vermissten diese Teilnehmer der Bürgerwerkstatt. Und sie fordern eine kinder- und seniorengerechte, verkehrsberuhigte Innenstadt.
Fahrradstadt
Dieser Thementisch hat eine einfache Botschaft für die Stadtvertreter: Stärkt die Position der Fahrradfahrer in Sinzig! Mehr und besser ausgeschilderte Fahrradstellplätze gehören ebenso zu den geforderten Maßnahmen wie ein abgebremster Verkehr in der Innenstadt und gekennzeichnete Radwege, wo immer sie möglich sind. Weitere Vorschläge: eine Fahrradkarte für Sinzig und Umgebung, ein Flickzeugautomat und eine E-Bike-Ladestation, die auch am Wochenende zugänglich ist. Zudem wünschen sich die Radfreunde eine bessere Beschilderung von Ahr- und Rheinradweg, eine Sinzig-Rundfahrt mit Stationen in den Stadtteilen sowie einen attraktiven Platz für Wohnmobilisten mit Strom- und Wasseranschluss auf der Jahnwiese. Gerade diese Touristen reisen oft mit dem Fahrrad im Gepäck. Zwei Dinge sind auch dank der Arbeit der neu gegründeten Fahrrad-AG im Bürgerforum bereits umgesetzt. Die touristische Barbarosssaschleife ist ausgewiesen und nahezu alle Einbahnstraßen in der Innenstadt als für Fahrradfahrer gegenläufig befahrbar ausgeschildert worden.
Kulturstadt
Auch vom Kulturtisch gibt es eine Botschaft an die Stadt: Die Bürger wünschen sich einen städtischen Kulturbeauftragten, der professionell und eng verzahnt mit dem Bürgerforum und den Kulturanbietern in der Stadt kooperiert. Ganz konkrete Wünsche sind ein Straßenmusikfestival, die Gründung einer Theatergruppe und eine offene Bühne, zum Beispiel im Lunapark. Auch Kommunikation ist Kultur: Die Bürger wünschen sich mehr offenes WLAN in der Stadt.
Vereinswelt
Mehr Kommunikation – so lautet auch der Wunsch von diesem Thementisch. Die Vereine sollen sich an einem Runden Tisch beteiligen, um sich besser abzusprechen und gegenseitig zu helfen. Ein Dachverein könnte für alle Mitglieder günstiger Material beschaffen. Die Gemeinsamkeit der Vereine soll auch durch ein „Fest der Vereine“ und eine gemeinsame Website unterstrichen werden.
Visionen, zukunftstauglich, und kreativ. Wir haben in Sinzig eine einzigartige Chance, nämlich die baulich-funktionale Umsetzung, die Nutzung des freigewordenen Geländes des ehemaligen Betriebes „Rick“. Einzigartig gelegen, zwischen Ahr, Schulen, Sporthallen usw. Weshalb soll es nicht möglich, dort einen kulturellen Schwerpunkt zu bilden. Es ist Bedarf an städtischen Einrichtungen, einer gemeinsamen Bücherei, des Rhein-Gymnasiums und der Stadt selbst. Es soll eine Mensa gebaut gebaut werden. Ein wirkliches Bürgerhaus fehlt. Lasst uns doch dies alles verbinden mit einer hochwertigen Architektur, einem baulichem Ereignis, das die gesamte Stadt aufwerten kann. Eine positive Veränderung der Bevölkerungsmentalität wäre zu erreichen, Bürger und Bürgerinnen würden wieder Mut fassen und sie an ihre Stadt glauben lassen. Man jammert über die Entwicklung in unserer Nachbarstadt Remagen, mit seinen Museen, der Fachhochschule usw. Verdrängt aber, was man selbst tun könnte. Begreift doch endlich, welche Chancen dort bestehen, zusammen mit ökologisch wertvollen Ergänzungen zur Ahr hin. Verlasst euch doch nicht darauf, vielleicht einen Teil-Aspekt der Landesgartenschau Bad Neuenahr in Sinzig implantieren zu können. Nutzt doch euere eigene Chancen, Politiker der Stadt Sinzig, hört auf, derart eindimensional die Ansiedlung überflüssiger Supermärkte auf diesem städtebaulich so wertvollen Geländes mit aller Gewalt durchzusetzen. Ihr versündigt euch an der Zukunft dieser Stadt..
Und Manfred Ruch, Andreas Geron, Kandidaten für das so wichtige Amt des Bürgermeisters, beide von erheblicher persönlicher Qualität geprägt. Seid doch willens, einmal wirklich zentral dieses Thema aufzunehmen. Zukunft besteht nicht in der Beauftragung neuer Gutachten, dies ist nichts anderes, als die Verdrängung wirklicher Möglichkeiten. Mit Floskeln, wie Team.Player (Braun) usw. ist die Stadt nicht zukunftsfähig zu machen, die CDU ist personell nicht mehr in der Lage, den Horizont einer guten Entwicklung zu erkennen. Dies ist auch ein Ruf an die Bürgerinnen und Bürger der Stadt: Sie selbst bestimmen demnächst bei der Wahl des Bürgermeisters, wie die weitere Zukunft gestaltet wird, Die geschilderten Perspektiven des Rick-Geländes sind nur ein Beispiel, die Möglichkeiten, die Chancen, sind breit gefächert.
Rad- und Wanderwege an Ahr- und Rhein, ohne jegliches Konzept: Bei der Öffnung der Ahr („mäandern“) wurde versäumt, den Radweg seitwärts begleitend – neu – zu verlegen. Gleiches wird der überregionale Rad- Wanderweg am Rhein in Höhe Ahrmündung erfahren. Demnächst bricht die Ahr durch, die dortige Holzbrücke steht dann funktionslos in der Landschaft. Der überregionale Rheinuferweg, der alte Leinpfad zwischen Bad Breisig, Sinzig, Kripp-Remagen wird zerstört. Nun ja, die Extrem-Umweltapostel werden sich feiern, genau jene Menschen, die ansonsten jeglichen Autoverkehr verbieten und die Bevölkerung auf das Rad verweisen möchten. Die Politik in Sinzig: Sie wird weiter vor sich hin schweigen.
Wo ist das Radwege-konzept geblieben? Im Rahmen der Renaturierung der Ahr wurde vor vielen Jahren der Radweg entlang der Ahr hinter der Eisenbahnbrücke entfernt. Bis heute führt der Radweg vom Rhein Richtung Ahrtal durch Boffertsweg und die zwischenzeitlich durch die Kauflandansiedlung hoch belastete Industriestraße. Gerne kann man bei den kommenden schönen Wochenenden sich ein Bild über irritierte und orientierungslose Radfahrer oder Familien die um ihre Kinder fürchten im Sinziger Osten machen. Vor vielen Jahren wurde diese Übergangs-„Lösung“ durch Wohn- und Gewerbegebiete bis zur Entwicklung eines Radwege-konzept zurückgestellt. Leider ist bis heute keine Weiterentwicklung zu sehen.. Gerade bei Konzepten die auf Naherholungswert u.ä. setzen und die Entwicklung der E-Bikes werden kreuzungsarme und vom weiteren Verkehr abgetrennte Radwege immer wichtiger – demnach sollte es auch möglich sein Fördermittel von Land und Bund für wegweisende Konzepte ( auch im Bereich Schwanenteich) zu erhalten. Aber auch hier ruht still der See – im Sinziger Osten erträgt man Radfahrermassen und der Stadtrat kümmert sich lieber um seine Dörfer und die NVZ Wertschöpfung.
Wohnungsaktivität in städtischer Hand: Eine Möglichkeit, von anderen Kommunen oft realisiert: Die Stadt erwirbt das Grundstück „Rick“ zu einem vernünftigen Preis (per Gutachten zu ermitteln) und entwickelt die Fläche zu einem Wohngebiet. Vorteile: Auf landespflegerisch-ökologische Erfordernisse (Ahr) kann hinreichend Rücksicht genommen werden, ferner sind soziale Aspekte umsetzbar (Sozialer Wohnungsbau, Mehrfamilienhäuser), zudem kann behinderten -gerechtes Bauen vorgegeben werden. Es gibt keine Konfliktsituationen zu den vorhandenen Wohn-Grundstücken und das Schul- und Kindergarten-Zentrum wird ebenfalls gegenüber einem NVZ entlastet. (Feinstaub, Lärm etc.) Zudem ist die gesamte Infrastruktur der Stadt fußläufig bestens erreichbar; der sanierte Stadtkern würde gestärkt statt massiv geschwächt. Die Wirkung wäre zudem weniger Verkehr anstelle massivem Mehraufkommen. Dieses Modell könnte auch von seriösen Privaten (Bauträgern) ebenfalls realisiert werden. Bauwillige Bürger, Familien mit Kindern, Alleinstehende usw. würden sich sicher freuen, die verfügbare Fläche läßt unterschiedliche Lösungsansätze sehr gut zu. Bedarf ist jedenvalls gegeben. Politisch gesehen müsste der Rat, die Politik, derartigen wirklich nachhaltigen Entwicklungen eigentlich offen gegenüber-stehen, oder ?
Politik-Versagen: Dann sollte man wenigstens vorhandene Baulücken wie z.B. das Rick-Gelände hierfür nutzen. Der Wertzuwachs wäre für die Eigentümer, Investoren usw. immer noch enorm, bei diesen ohnehin hohen Grundstückspreisen. Die Stadt ist nicht verpflichtet, diesbezüglich ein Maximum per Baurecht zu organisieren.
Mangelndes Baugelände in Sinzig: Ergebnis politischer Inkompetenz. Seit 2002, dem Amtsantritts-Jahr von Kroeger , befasst sich die Politik mit der Aufstellung des Flächennutzungs-Planes. Dieses wichtige kommunale planerische Entwicklungsinstrument bezieht sich auf die gesamte Gemarkung, demnach dem Stadtkern und alle Stadtteile. Wesentlicher Inhalt ist die Ausweisung (Festsetzung) von Baugebieten (Wohnen, Gewerbe usw.), die anschließend per Bebauungspläne realisiert werden können. Vielleicht schafft es der neu zu wählende Bürgermeister hier zu einem Ergebnis zu kommen. Diesem massiven Politik-Versagen kann man offensichtlich nur mit einem Partei- und Wählergruppe- unabhängigen Kandidatgn begegnen.
Bemerkenswerte Ideen, die es durchaus wert wären, von der Politik, vorweg dem Ortsbeirat Stadtkern Sinzig, erörtert zu werden. Vielleicht sind Bürgermeister und Ortsvorsteher „geneigt“, zu einer öffentlichen Gesprächsrunde einzuladen. Die Bürgerwerkstatt hätte eine Einladung hierzu „allemal“ verdient; damit würden sich auch Formen der Umsetzung ergeben.